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Secure Boot aktivieren: Schutz für Ihre IT-Systeme

Secure Boot ist eine Sicherheitsfunktion, die in modernen Computern mit UEFI-Firmware integriert ist. Sie schützt das System vor schadhafter Software, indem nur vertrauenswürdige Bootloader und Betriebssysteme während des Startvorgangs geladen werden. Indem es den Startprozess auf autorisierte, digital signierte Software beschränkt, hilft Secure Boot, die Integrität des Systems zu wahren und verhindert, dass Malware während des Bootvorgangs in das System eindringen kann.

Warum ist Secure Boot wichtig?

In der heutigen, zunehmend vernetzten Welt, in der Cyberangriffe immer raffinierter werden, ist der Schutz der IT-Infrastruktur von entscheidender Bedeutung. Secure Boot spielt hierbei eine zentrale Rolle, insbesondere für Managed Service Provider (MSPs) und Unternehmen, die viele Endgeräte und Systeme betreuen. Es schützt vor Bedrohungen wie Rootkits, die versuchen, sich im System zu verstecken und sich tief im Betriebssystem zu verankern. Secure Boot sorgt dafür, dass diese Bedrohungen bereits am Startpunkt gestoppt werden.

Funktionsweise von Secure Boot

Secure Boot ist eine Sicherheitsfunktion, die in UEFI-fähigen Systemen integriert ist und beim Systemstart die Ausführung von nicht autorisierter Software verhindert. Jedes Software-Element, das beim Start des Systems ausgeführt werden soll – etwa der Bootloader oder das Betriebssystem – muss mit einer gültigen digitalen Signatur versehen sein. Diese Signaturen stammen üblicherweise von OEMs (Original Equipment Manufacturers) oder großen Softwareanbietern wie Microsoft.

Der Startvorgang wird nur fortgesetzt, wenn die Signaturen als vertrauenswürdig erkannt werden. Im Falle einer abweichenden oder nicht signierten Software wird der Start gestoppt, um zu verhindern, dass unbefugte oder schadhafte Software in das System gelangt. Dieses Modell schützt das System vor Angriffen, die versuchen, Sicherheitslücken auszunutzen und den Systemstart zu manipulieren.

Vorteile für Unternehmen & IT-Profis

Für Unternehmen und IT-Profis bietet Secure Boot mehrere entscheidende Vorteile. Zum einen erhöht es die Systemintegrität, da es nur vertrauenswürdige Software beim Systemstart zulässt. Dies reduziert das Risiko von Angriffen, die auf den Startvorgang eines Systems abzielen, erheblich. Besonders Rootkits, die versuchen, sich tief im System zu verstecken, können durch Secure Boot effektiv blockiert werden.

Für Unternehmen, die strengen Compliance-Richtlinien unterliegen, stellt Secure Boot ebenfalls eine wichtige Schutzmaßnahme dar. Viele Branchenstandards und regulatorische Anforderungen verlangen, dass Systeme und Daten vor unerlaubtem Zugriff geschützt werden – Secure Boot hilft, diese Anforderungen zu erfüllen und stellt sicher, dass nur autorisierte Software ausgeführt wird.

Voraussetzungen für die Aktivierung von Secure Boot

Bevor Secure Boot aktiviert werden kann, müssen bestimmte technische Voraussetzungen erfüllt sein. Nicht alle Systeme unterstützen diese Funktion von Haus aus. Die folgenden Punkte helfen Ihnen zu prüfen, ob Ihr Gerät bereit für die Aktivierung ist.

UEFI statt BIOS

Secure Boot ist nur in Systemen verfügbar, die mit UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) arbeiten. UEFI hat das alte BIOS (Basic Input/Output System) abgelöst und bietet zahlreiche Vorteile, einschließlich verbesserter Sicherheitsfunktionen wie Secure Boot. Wenn Ihr Computer noch das alte BIOS verwendet, können Sie Secure Boot nicht aktivieren. In solchen Fällen müsste das System auf UEFI umgestellt werden, falls die Hardware dies unterstützt.

Prüfung, ob Secure Boot bereits aktiv ist

Bevor Sie Secure Boot aktivieren, ist es wichtig zu überprüfen, ob diese Funktion bereits auf Ihrem System aktiviert ist. Hierzu können Sie die Systeminformationen in Windows verwenden. Führen Sie die folgenden Schritte aus, um den Status von Secure Boot zu überprüfen:

  1. Drücken Sie Win + R, geben Sie „msinfo32“ ein und drücken Sie Enter.
  2. In den Systeminformationen suchen Sie nach dem Punkt „Sicherer Start“ (Secure Boot). Wenn „Aktiviert“ angezeigt wird, ist Secure Boot bereits aktiv.

Falls Secure Boot deaktiviert ist, können Sie es über das BIOS/UEFI-Menü aktivieren, indem Sie die entsprechenden Einstellungen im UEFI-Setup anpassen.

Wichtige Vorbereitungen

Bevor Sie Secure Boot aktivieren, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen, um sicherzustellen, dass der Prozess reibungslos verläuft:

  • Backup der Daten: Ein vollständiges Backup aller wichtigen Daten ist immer ratsam, bevor Sie Änderungen an den Systemeinstellungen vornehmen. So sind Sie auf der sicheren Seite, falls beim Aktivierungsprozess unerwartete Probleme auftreten.
  • Aktualisierung von Treibern und Firmware: Stellen Sie sicher, dass sowohl die Firmware als auch die Treiber Ihres Systems auf dem neuesten Stand sind. Veraltete Treiber oder eine alte Firmware-Version können Probleme bei der Aktivierung von Secure Boot verursachen. Prüfen Sie auf den Websites der Hersteller, ob es Updates für Ihre Hardware gibt, die mit Secure Boot kompatibel sind.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Secure Boot aktivieren

Damit Secure Boot zuverlässig funktioniert und keine Systemprobleme verursacht, sollten die folgenden Schritte sorgfältig und in der richtigen Reihenfolge durchgeführt werden. Die Anleitung hilft dabei, den Aktivierungsprozess sicher und nachvollziehbar umzusetzen – unabhängig vom Erfahrungsstand.

Überprüfung der Secure Boot-Einstellung

Bevor Sie Secure Boot aktivieren, sollten Sie zunächst sicherstellen, dass es nicht bereits aktiviert ist. In Windows 10 und Windows 11 können Sie die Secure Boot-Einstellung wie folgt überprüfen:

  1. Öffnen Sie die Systeminformationen:
    • Drücken Sie Win + R, um das Ausführungsfenster zu öffnen.
    • Geben Sie „msinfo32“ ein und drücken Sie Enter. Dies öffnet die Systeminformationen.
  2. Prüfen Sie den Secure Boot-Status:
    • Suchen Sie in den Systeminformationen nach dem Punkt „Sicherer Start“ (Secure Boot State).
    • Wenn „Aktiviert“ angezeigt wird, ist Secure Boot bereits aktiv. Wenn „Deaktiviert“ angezeigt wird, müssen Sie es aktivieren.

Alternative Wege: UEFI-Firmware-Check

Falls Sie die Informationen über die Systeminformationen nicht finden können, können Sie auch direkt ins UEFI/BIOS gehen:

  1. Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Wiederherstellung.
  2. Wählen Sie Jetzt neu starten unter dem Abschnitt „Erweiterter Start“.
  3. Im nächsten Bildschirm wählen Sie Fehlerbehebung > Erweiterte Optionen > UEFI-Firmwareeinstellungen.
  4. Der Computer startet in das UEFI/BIOS-Setup, wo Sie den Secure Boot-Status überprüfen können.

Aktivierung von Secure Boot über UEFI

Sobald Sie sicher sind, dass Secure Boot deaktiviert ist, können Sie es aktivieren. Dieser Vorgang erfordert den Zugriff auf das UEFI/BIOS-Menü:

  1. Zugriff auf das UEFI/BIOS:
    • Starten Sie den Computer neu und drücken Sie während des Bootvorgangs die entsprechende Taste, um das BIOS/UEFI-Setup zu öffnen. Je nach Hersteller kann dies F2, F10, Esc oder Del sein.
  2. Navigieren Sie zu den Secure Boot-Optionen:
    • Sobald Sie im UEFI/BIOS-Menü sind, navigieren Sie zu den Boot-Optionen oder Sicherheitseinstellungen.
    • In den meisten Systemen finden Sie die Option „Secure Boot“ unter dem Tab „Boot“, „Sicherheit“ oder „Erweitert“. Die genaue Bezeichnung kann je nach Hersteller variieren.
  3. Aktivieren Sie Secure Boot:
    • Wählen Sie die „Secure Boot“-Option und setzen Sie sie auf „Aktiviert“.
  4. Speichern und Neustarten:
    • Speichern Sie die Änderungen, indem Sie F10 oder die entsprechende Taste drücken (dies variiert je nach Hersteller).
    • Wählen Sie „Ja“, um die Änderungen zu bestätigen, und starten Sie den Computer neu.

Häufige Probleme und Lösungen

Auch wenn die Aktivierung von Secure Boot in vielen Fällen problemlos verläuft, können je nach Systemkonfiguration oder eingesetzter Software Herausforderungen auftreten. Im Folgenden zeigen wir typische Probleme auf, die bei der Aktivierung auftreten können – und wie sie sich pragmatisch lösen lassen.

Secure Boot-Option ist ausgegraut:

Manchmal kann die Secure Boot-Option im BIOS ausgegraut sein und lässt sich nicht aktivieren. Dies ist oft der Fall, wenn der CSM-Modus (Compatibility Support Module) aktiviert ist. CSM ist eine Option, die die Kompatibilität mit älteren Betriebssystemen und Geräten ermöglicht, die nicht mit UEFI kompatibel sind.

Lösung: Gehen Sie in das BIOS/UEFI und suchen Sie nach der CSM-Option. Deaktivieren Sie diese und speichern Sie die Änderungen. Dies sollte die Option zum Aktivieren von Secure Boot freigeben. 

System startet nach Aktivierung nicht:

Ein weiteres häufiges Problem ist, dass das System nach der Aktivierung von Secure Boot nicht mehr startet. Dies passiert oft bei Systemen, die unsignierte Bootloader oder Betriebssysteme verwenden, die nicht mit Secure Boot kompatibel sind.

Lösung: Überprüfen Sie, ob alle verwendeten Bootloader und Betriebssysteme mit Secure Boot kompatibel sind. Falls nicht, müssen Sie entweder den Bootloader signieren oder die Software aktualisieren, um Secure Boot zu unterstützen.

TPM ist nicht aktiviert oder falsch konfiguriert:

Ein fehlend aktiviertes TPM (Trusted Platform Module) kann die Nutzung von Secure Boot einschränken. TPM erhöht die Sicherheit, indem es Manipulationen am Systemstart erkennt und kryptografische Schlüssel schützt.

Lösung: Prüfen Sie im BIOS/UEFI, ob TPM verfügbar und aktiviert ist. In modernen Systemen ist TPM 2.0 oft integriert, aber nicht immer aktiv. Ist es korrekt konfiguriert, ergänzt TPM Secure Boot ideal – etwa bei BitLocker oder in Zero-Trust-Umgebungen.

Wann sollte Secure Boot deaktiviert werden?

Es gibt bestimmte Situationen, in denen es notwendig sein kann, Secure Boot zu deaktivieren. Diese Entscheidung sollte jedoch sorgfältig getroffen werden, da das Deaktivieren von Secure Boot potenziell Sicherheitsrisiken für das System mit sich bringen kann.

Kompatibilitätsprobleme mit älteren Betriebssystemen

Ein häufiges Szenario, bei dem Secure Boot deaktiviert werden muss, sind ältere Betriebssysteme, die nicht mit dieser Sicherheitsfunktion kompatibel sind. Insbesondere ältere Windows-Versionen (z. B. Windows 7) und viele Linux-Distributionen unterstützen Secure Boot nicht. Bei der Installation oder dem Start solcher Betriebssysteme kann Secure Boot dazu führen, dass das System nicht hochfährt. In solchen Fällen ist es erforderlich, Secure Boot zu deaktivieren, um den Betrieb zu ermöglichen.

Spezielle Unternehmensanwendungen oder selbst signierte Bootloader

Secure Boot kann auch problematisch sein, wenn Unternehmen maßgeschneiderte Anwendungen oder selbst signierte Bootloader verwenden. Diese Software ist möglicherweise nicht durch die üblichen vertrauenswürdigen Zertifikate signiert, die Secure Boot voraussetzt. Wenn diese Software beim Start des Systems geladen werden muss, kann die Funktion von Secure Boot dazu führen, dass diese Anwendungen blockiert werden. In solchen Fällen muss Secure Boot möglicherweise deaktiviert werden, um den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.

Risikobewertung – Wann eine Deaktivierung vertretbar ist

Die Entscheidung, Secure Boot zu deaktivieren, sollte stets auf einer sorgfältigen Risikobewertung basieren. In einer sicheren, überwachten Umgebung, in der die Software regelmäßig überprüft wird und keine gravierenden Sicherheitsbedrohungen zu erwarten sind, kann die Deaktivierung von Secure Boot gerechtfertigt sein. Bei kritischen Systemen und in Umgebungen, in denen Sicherheit höchste Priorität hat, sollte jedoch immer geprüft werden, ob es eine andere Lösung gibt, die das System weiterhin vor Malware und anderen Bedrohungen schützt.

Warum Secure Boot für MSPs und IT-Entscheider relevant ist

Secure Boot schützt nicht nur einzelne Endgeräte, sondern spielt auch eine zentrale Rolle im Schutz des gesamten Unternehmensnetzwerks. Gerade in großen Netzwerken, in denen viele Endgeräte verwaltet werden, stellt Secure Boot sicher, dass keine unbefugte Software während des Systemstarts geladen wird. Für Managed Service Provider (MSPs), die für die Verwaltung und Sicherheit zahlreicher Geräte verantwortlich sind, ist Secure Boot ein unverzichtbares Sicherheitsfeature. Es schützt vor Angriffen, die das System kompromittieren könnten, bevor das Betriebssystem überhaupt gestartet wird.

Secure Boot & Unternehmens-IT: Best Practices

Für MSPs und IT-Entscheider ist die korrekte Implementierung von Secure Boot ein wesentlicher Bestandteil jeder umfassenden IT-Sicherheitsstrategie. Es gibt eine Reihe von Best Practices, die sicherstellen, dass Secure Boot effektiv in Unternehmensnetzwerken implementiert und überwacht wird.

Secure Boot als Teil einer Zero-Trust-Strategie

Secure Boot sollte als Teil einer umfassenden Zero-Trust-Strategie betrachtet werden. In einem Zero-Trust-Modell wird davon ausgegangen, dass kein System oder Benutzer innerhalb oder außerhalb des Netzwerks automatisch vertrauenswürdig ist. Secure Boot unterstützt dieses Modell, indem es sicherstellt, dass nur vertrauenswürdige Software auf den Geräten ausgeführt wird. Zusammen mit weiteren Sicherheitsmaßnahmen wie TPM (Trusted Platform Module) und Endpoint Protection kann Secure Boot helfen, die Sicherheitslage eines Unternehmens erheblich zu verbessern und das Risiko von Cyberangriffen zu verringern.

Einsatz von Remote-Management-Tools zur Secure Boot-Überwachung

Die kontinuierliche Überwachung von Secure Boot ist für MSPs und IT-Entscheider von entscheidender Bedeutung. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Secure Boot auf allen Geräten im Unternehmensnetzwerk aktiviert ist und keine unbefugte Software geladen werden kann. Remote-Management-Tools wie N‑able N‑central bieten eine zentrale Plattform zur Überwachung der Secure Boot-Einstellungen auf allen verwalteten Geräten. Dies ermöglicht eine schnelle Identifikation von Sicherheitslücken und stellt sicher, dass Sicherheitsrichtlinien durchgehend eingehalten werden.

Fazit

Die Aktivierung von Secure Boot ist ein wichtiger Schritt, um die Sicherheit Ihrer IT-Systeme zu gewährleisten. Es schützt vor Angriffen, die während des Systemstarts auftreten könnten, indem es nur vertrauenswürdige Software zulässt. Für IT-Profis und Unternehmen ist es entscheidend, Secure Boot korrekt zu implementieren und regelmäßig zu überwachen. Die Nutzung von Remote-Management-Tools wie N‑able kann dabei helfen, die Systemintegrität sicherzustellen und potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Durch die richtige Konfiguration und Überwachung von Secure Boot können Unternehmen ihre IT-Sicherheit auf ein neues Niveau heben und sich besser gegen die steigende Zahl an Cyberbedrohungen wappnen.

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